Familia Enrique Talg

Ein Pioneer ist abgetreten: zum Tod von Enrique Talg

etw1.jpgEs scheint wie eine Ironie des Schicksals – am Welttag des Tourismus starb eine Persönlichkeit, die sich hohe Verdienste um den Tourismus von Teneriffa im Allgemeinen und von Puerto de la Cruz im Besonderen erworben hat, Enrique Talg.

15.10.2006 – Teneriffa – Er starb „con las botas puestas“, gestiefelt und gespornt, wie der spanische Volksmund sagt, denn er war im Begriff nach Santa Cruz zu fahren, wo er im Rahmen eines Festaktes für sein Hotel Tigaiga den Umweltpreis entgegen nehmen wollte, den die TUI nach Abstimmung ihrer Gäste erneut an das Hotel verliehen hatte.
Es gibt wohl niemanden, auf den der Begriff „Pionier des Tourismus“ besser zutrifft als auf Enrique Talg. Er ist der Mann der ersten Stunde, einer der Väter des modernen Tourismus auf Teneriffa, der in Puerto de la Cruz seinen Anfang nahm. Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied des Fremdenverkehrsverbandes CIT von Puerto de la Cruz sowie des Lions Clubs, war er an zahlreichen Initiativen zur Förderung des Tourismus beteiligt wie dem Plan für touristische Exzellenz des Orotavatals oder dem Qualitätsplan der Hotels Spaniens, um nur einige Beispiele zu nennen. Als begeisterter Wanderer und Naturfreund setzte er sich bereits in den siebziger Jahren für den Ausbau und die Kennzeichnung der Wanderrouten auf Teneriffa ein und schon bald erschienen die ersten offiziellen Wanderkarten, die eindeutig seine Handschrift trugen.
Vor allem jedoch war Enrique Talg ein vorbildlicher Hoteldirektor, der den Begriff Gastfreundschaft in seinem familiär geführten Hause im wahrsten Sinne des Wortes praktizierte.
Enrique Talg Wyss wurde 1924 als Sohn einer Schweizerin und eines Deutschen geboren, fühlte sich jedoch zeitlebens als Tinerfeño und Sohn von Puerto de la Cruz. Sein Vater Enrique Talg Schulz war Direktor der ehemaligen Hotels Martiánez und Taoro, bis er 1959 sein eigenes Hotel, das Tigaiga, erbaute. Später wurde es vom Sohn Enrique übernommen. Dank der vorbildlichen und umweltorientierten Führung der Familie Talg konnte sich das Tigaiga unter den weltweit beliebtesten Hotels platzieren, wie die zahlreichen Preise und Auszeichnungen beweisen.
Schon vor einigen Jahren hatte Enrique Talg die Leitung des Hotels an die nächste Generation übergeben. Seine beiden Töchter Ursula und Irene sowie Sohn Enrique jr. führen das Haus im Sinne der „talgschen Hoteliers-Tradition“ weiter und ermöglichten es ihrem Vater, noch mehr Zeit für seine öffentlichen Aufgaben im Sinne der Tourismus-Promotion aufzuwenden. Jetzt wird der erfahrene Berater an allen Ecken und Enden fehlen.
Zum Gottesdienst in der Pfarrkirche von Puerto de la Cruz kamen so viele Trauergäste, dass kaum alle in dem Gotteshaus Platz fanden. Ein Beweis, welch hohes Ansehen der Verstorbene auch unter der Bevölkerung der Touristenstadt genoss.
Bürgermeister Marcos Brito möchte Enrique Talg, den verdienten Sohn der Stadt, posthum mit der Goldmedaille von Puerto de la Cruz auszeichnen. Er hat bereits entsprechende Kontakte mit den verschiedenen politischen Gruppen im Stadtrat aufgenommen.

Wochenblatt, Okt. 2006 – Ausgabe 24

2 thoughts on “Ein Pioneer ist abgetreten: zum Tod von Enrique Talg”

  1. Vom Tod von Enrique Talg habe ich erst in den vergangenen Tagen vernommen, nahezu sechs Jahre später. Damals 1974 war ich Gerente von Kuoni Reisen AG auf Tenerife. Herr Talg war für mich eine unglaublich vitale, innovative, gutmütige Persönlichkeit und bei einem Altersunterschied von 23 Jahren auch stets wie ein väterlicher Ratgeber. Bei zahlreichen geschäftlichen Treffen ist es mir kaum einmal vorgekommen, dass es nun nur geschäftlich sei, die Atmosphäre war immer sehr freundschaftlich. Enrique war eben nicht nur Business Mann, sondern in erster Linie ein Mensch mit Weitblick und klarem Blick für alles. Auch meine Frau Junko, wir haben 1974 in Puerto de la Cruz geheiratet, hat Enrique Talg sehr geschätzt. Wie ich nun höre haben seine “Kinder” das Hotel übernommen. Ich wünsche Ursula, Irene und Enrique jr. dass Sie das Hotel Tigaiga genau so umsichtig und mit innovativem Elan weiterführen, wie einst ihr Vater es tat. Sein Geist möge seine Kinder und das Haus beschützen. In Hochachtung an den Verstorbenen,

    Andreas & Junko Brunner-Ikeda.

  2. Herr Talg sen. ging jeden Sonntag im Restaurant von Tisch zu Tisch, um seine Gäste zu begrüßen und mit ihnen zu reden. Wir haben die Sonntagsrunde als angenehm empfunden. Sie verdeutlichte, dass wir nicht auf Geschäftsreise in einem Geschäftshotel waren, sondern in einem familiären Urlaubshotel. Wir behalten Sie in guter Erinnerung.

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