Nachhaltigkeit & Umwelt

Wasserversorgung in Teneriffa

Derzeit gibt es zwar noch keine bedeutenden Probleme bei der Wasserversorgung, doch das, so sind sich die Experten einig, wird sich in absehbarer Zeit ändern, sofern nichts unternommen wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund will das Cabildo künftig auch verstärkt auf die Wassergewinnung durch Klär- und Meerwasserentsalzungs-Anlagen setzen.

85 % des Wassers der Insel stammt derzeit aus den Galerías. Das sind Bergwerksstollen, die in den höheren Lagen in den Fels getrieben wurden, um unterirdische Wasservorkommen anzuzapfen. Durch das teils sehr poröse Vulkangestein sickern die Niederschläge hier schnell in den Boden und bilden Wasseradern. Einen Grund­wasserspiegel wie in Europa gibt es auf den Kanaren nicht. Insgesamt 1.000 km lang ist das Netz der Wasserstollen, die von Privatfirmen gebohrt und unterhalten werden, die vom Wasserverkauf leben. Auch die Städte kaufen ihr Trinkwasser größtenteils bei diesen Firmen.

In den letzten Jahren ist das Geschäft mit dem Wasser schwieriger geworden. Immer mehr Umwelt- und Sicherheitsauflagen müssen beachtet werden, und die Kosten für Ausrüstung und Sprengstoffe sind gestiegen, so dass praktisch keine neuen Galerías mehr erschlossen werden. Gleichzeitig ließ die Ausbeute in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich nach, so dass die Insel zunehmend andere Wasserquellen erschließen muss. Das sind beispielsweise die Niederschläge, die ungenutzt ins Meer fließen. Um diese intensiver zu nutzen, sollen neue Rückhaltebecken gebaut werden, vor allem im Hinterland von La Laguna, in Tabares und in Valle Jiménez. Damit sollen bis zu 50 % des Oberflächenwassers nutzbar gemacht werden.

Meerwasserentsalzung: Der Bau von Staubecken ist sehr teuer, weil das poröse Vulkangestein immer eine Abdichtung benötigt, wie Inselpräsident Ricardo Melchior bekanntgab. Eine verhältnismäßig günstige Alternative sind dagegen Entsalzungsanlagen, die in Küstennähe gebaut werden und Meerwasser mittels Umkehrosmose in Süßwasser verwandeln. Dazu wurden halbdurchlässige Membranen entwickelt, die zwar Wasser, aber kein Salz durchlassen. Das Salzwasser wird mit hohem Druck durch die Membranen gepresst und dadurch entsalzt. Allerdings muss dieser Druck durch Pumpen erzeugt werden, so dass der Prozess Energie verbraucht. Noch vor 20 Jahren kostete die Entsalzung von einem Kubikmeter Wasser etwa 30 kWh Strom. Heute schaffen das moderne Anlagen mit nur 3 kWh und sind damit durchaus wirtschaftlich interessant geworden.

Quelle: Wochenblatt.es – Oktober 2010

Mehr im Internet unter www.planhidrologicodetenerife.com

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